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Christin Kaiser
HAUS
DURCH SU CH UNG
Die Kunst des Bekleidens der Nacktheit des Leibes, (wenn man die Bemalung der eigenen Haut
nicht dazu rechnet […]) ist vermutlich eine jüngere Erfindung als die Benützung deckender
Oberflächen zu Lagern und zu räumlichen Abschlüssen.
Es gibt Stämme, deren Wildheit eine ursprüngliche zu sein scheint, die keinerlei Bekleidung
kennen, denen aber die Benützung von Fellen und sogar eine mehr oder minder entwickelte
Industrie des Spinnens, Flechtens und Webens, die sie zur Einrichtung und Sicherung ihres
Lagers anwenden, nicht unbekannt ist.
Mögen klimatische Einflüsse und andere Verhältnisse hinreichen diese kulturgeschichtliche
Erscheinung zu erklären und mag aus ihr nicht unbedingt hervorgehen dass diess der normale
überall gültige Gang der Civilisation sei, immer bleibt gewiss dass die Anfänge des Bauens
mit den Anfängen der Textrin zusammenfallen.
Semper, Gottfried: Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten, oder Praktische Ästhetik.
Ein Handbuch für Techniker, Künstler und Kunstfreunde, Erster Band. Textile Kunst. Frankfurt/Main, 1860, §. 60., S.227
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Gefördert von der Stiftung Kulturwerk der VG Bild – Kunst, dem Kulturamt der Stadt Leipzig und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen