KV – Verein für zeitgenössische Kunst Leipzig e.V.


A Artistic Research
 Aufmerksamkeitsdefizitkultur
 Bildungslücke
B Black Mountain College
 Blinder Fleck
C Chaos
 CIAD
D Darknet
 Deep State
 Derive
 Diskretion
 DIY
E Elfenbeinturm
 Experiment
F Fröbel
 Fußnote
G Gedächtnistheater
 Gordischer Knoten
 Gossip
H Hacker
 Halluzination
 Human Resource
 Hochstapler
I IBM
 Ikonoklasmus
J Jepardy
K Kognitiver Kapitalismus
 Kollektives Trauma
 Körperwissen
 Kulturelles Gedächtnis
L Labor
 Logik
 LSD
 LTI
M Meinung
 mind palace
 Minecraft
 Mnemosyne
 musée imaginaire

N Neuro-Science
 News Cycle
 Nichtwissen
O Objektivität
 Orakel von Delphi
 Ordnung
P Paradebeispiel
 Perspektive
 Perzeption
 Projektion
Q qed
 queer
 Quelle
 Quiz
R Reizüberflutung
 Rhizom
 Russels Teekanne
S Schule des Lebens
 Sciene & Fiction
 Simulation
 sinnliche Wahrnehmung
T Technologien des Selbst
 Terminologie
 Theater der Natur und Kunst
 Theorie & Praxis
 Tools
U Universalgelehrte
V Vergessen
 Verschwörung
 Visualisierung
 visuelle Argumentation
W Was ist was
 Wer wird Millionär?
 Willi wills wissen
 Xanadu
X Zaubereiministerium
Z Zauberkugel
 Zensur
 Zirkelschluss


Wissen als zentrale gesellschaftliche Ressource ist begehrt, umkämpft, normativ und von sozialen, politischen sowie ökonomischen Faktoren geprägt. Wissen kann exponentiell wachsen, sich medial transformieren und sich von staatlichen Stellen und Experten entkoppeln. Zuweilen steht Expertentum dabei ideologischen Vorstellungen gegenüber und soziale Medien können als Verstärker für abstruse Verschwörungstheorien dienen. Wird unsere Zeit als Informationszeitalter definiert, so lässt sich gleichzeitig eine Degradierung von Wissen und ein wachsendes Misstrauen gegenüber dessen Institutionen verzeichnen. Vor diesem Hintergrund sieht das Kollektiv des KV heute die Notwendigkeit, den generischen wie komplexen Topos Wissen unter verschiedenen Aspekten zu perspektivieren und künstlerisch zu reflektieren.
Mit dem Projekt K—V Enzyklopädie wird im KV Leipzig eine Plattform entstehen, die sich mit verschiedenen Formen des Wissens, der Erfahrung und mit Bildkulturen beschäftigt, die grundlegend für künstlerische und politische Praktiken sind. Welches Wissen und Nicht-Wissen ist für künstlerisches Arbeiten heute relevant? Wie konstituieren sich Wirklichkeiten? Aus welchen Positionen wird gesprochen? Wer bildet das Publikum? Welche Möglichkeiten der Partizipation bieten sich an und wie müssen gemeinsame Erfahrungsräume beschaffen sein?
Die eingeladenen KünstlerInnen entwickeln Formate und Instrumentarien, um komplexe Wissenssysteme visuell und affektiv zugänglich zu machen. Sie untersuchen Mechanismen der Wissensproduktion, Dialekte der Wahrheit, alternative Formen von Erfahrung, Körperwissen oder Strategien des Teilens und Vernetzens. In ihren künstlerischen Beiträgen ermöglichen sie alternative Formen von Erfahrung und produzieren neues Wissen, dass sich in Bildern, Sprache und Körpern manifestiert.
Als dramaturgisches Konzept für dieses Projekt dient die Idee einer kollektiven Enzyklopädie. Diese zentrale Metapher schafft einen Rahmen für Ausstellungen, Performances, Workshops, Diskussionen, Vorträge und Filmscreenings. Die alphabetische Struktur stiftet einerseits ein Ordnungssystem, schafft andererseits aber auch ein flexibles Begriffsfeld, das als Glossar und Handbuch zur Gegenwart benutzt werden kann. Die willkürliche und nicht kausale Ordnung des Alphabets als narrative Struktur provoziert hierbei die Gleichberechtigung aller Beiträge. Ihr fragmentarischer Charakter ermöglicht einen spielerischen Zugang und spontane Beziehungen zwischen den Formaten und Inhalten sowie zu aktuellen Kontexten.
Am Ende des Projekts wird ein gemeinsamer Wissens- und Erfahrungsstand entstehen, in dem formale, strukturelle und mediale Fragen der Übersetzung beleuchtet werden. Die K—V Enzyklopädie findet so eine abschließende Realisierung in gedruckter Form und als Webarchiv.